Dr. Arthur Kittel: Weichensteller und Weggefährte Sudermanns
Beinahe hätte Hermann Sudermann seinen Herzenswunsch, Literat zu werden, nicht verwirklichen können. Schließlich wuchs er in bescheidenen Verhältnissen auf, in denen eine gehobene Schulausbildung nicht vorgesehen war. So musste er die Realschule in Elbing abbrechen und eine Lehre beim Apotheker Settegast in Heydekrug beginnen. Ein Knieleiden, das sich alsbald einstellte, machte ihm das ständige Stehen am Tresen unmöglich. Doch was mehr zählte, war die Ermunterung des behandelnden Arztes, Dr. Arthur Kittel, wieder das Tilsiter Realgymnasium zu besuchen, eine entscheidende Fürsprache für den jungen Sudermann. „Und an den Mann mit dem Wotansbart und den rollenden Götteraugen dachte ich auch. Er hatte mir ja zu all diesem Glück verholfen“, schrieb Sudermann rückblickend in seinen Lebenserinnerungen.
Noch Jahre später, als Sudermann längst mit seiner Frau Clara in Berlin lebte, blieb der Kontakt bestehen. Arthur Kittel suchte das Paar in Sudermanns neuem temporären Wohnsitz in Blankensee auf und umgekehrt fand ein letztes Treffen am 29. März 1917 in Königsberg statt.
Die Lebensläufe dieses für den jungen Sudermann so wichtigen Menschen zeichnet Hans-Claus Poeschel in seinem Aufsatz „Geheimer Sanitätsrat Dr. Arthur Kittel (1838-1926). Landarzt in Preußen-Litauen 1869-1906“ nach. (erschienen in: Annaberger Annalen über Litauen und Deutsch-Litauische Beziehungen 2011, Nr. 19, S. 251-267)