Hermann-Sudermann-Preis

Sudermann ca. 1928

DER PREIS

Der Hermann-Sudermann-Preis für Dramatik würdigt herausragende Leistungen im Bereich der deutschsprachigen Dramatik.
Die Hermann Sudermann Stiftung verleiht alle zwei Jahre in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Theater Berlin den seit 2023 mit 6.000 EUR dotierten Preis im Rahmen des Festivals Autor:innentheatertage. Diese Kooperation ist eine um so glücklichere Fügung, als Hermann Sudermann um 1900 mehrere Uraufführungen seiner Stücke am Deutschen Theater erlebte.

Eine vierköpfige Jury, in der Zusammensetzung aus zwei Dramaturgen des Deutschen Theaters sowie zwei Vorstandsmitgliedern der Hermann Sudermann Stiftung, wählt aus dem Kreis der AutorInnen, die mit Gastspielen ihrer Stücke zu den Autorentheatertage am Deutschen Theater Berlin eingeladen sind, den Preisträger aus.

Der Jury gehörten 2023 die beiden Dramaturgen des Deutschen Theaters Berlin, Franziska Trinkaus und Prof. Dr. John von Düffel, sowie die Vorstandsmitglieder der Hermann Sudermann Stiftung, Karen Sokoll und Dr. Torsten Walter an.

Die Hermann Sudermann Stiftung hat 2023 Kim de l’Horizon ausgezeichnet für das Stück Hänsel & Greta & The Big Bad Witch .

Pressemitteilung

https://www.deutschestheater.de/programm/aktuelles/aktuelles/hermann-sudermann-preis-2023/

PreisträgerInnen
2013 Felicia Zeller für ihr Stück X-Freunde
2015 Nis-Momme Stockmann für sein Stück Phosphoros
2017 Miroslava Svolikova für ihr Stücke die hockenden und Diese Mauer fasst sich selbst zusammen und der Stern hat gesprochen, der Stern hat auch was gesagt.
2019 Nora Abdel-Maksoud für ihr Stück Café populaire
2021 Amanda Lasker-Berlin für ihr Stück Ich, Wunderwerk und how much I love Disturbing Content
2021 Hermann-Sudermann-Anerkennungspreis für Milena Michalek für ihr Stück Das hier

GESCHICHTE DES PREISES

Sein großer literarischer und auch kommerzieller Erfolg war Hermann Sudermann keineswegs in die Wiege gelegt. Nur unter schwierigsten Bedingungen konnte er seinen von früh an gehegten Traum vom Schreiben verwirklichen. Gegen viele Widerstände und in teilweise bedrückenden finanziellen Verhältnissen verliefen seine ersten Jahre als junger Schriftsteller. Eine Erfahrung, die ihn prägte und die er nie vergaß. Auch sein letzter Wille war von dem Wunsch durchdrungen, notleidenden Schriftstellern zur Seite zu stehen.
Ursprünglich hatte Sudermann in seinem Testament verfügt, in seinem geliebten Schloss Blankensee ein Schriftstellerheim für kranke und notleidende Kollegen zu errichten. Die Zeitläufe – der Zweite Weltkrieg, die deutsche Teilung – haben dies verhindert. Ungeachtet dessen unterstützte die Hermann Sudermann Stiftung in den Jahren 1955 bis 2011 insgesamt 136 bedürftige Schriftstellerinnen und Schriftsteller mit Autorenspenden; viele darunter auch mehrfach.

Zu den Spendenempfängern zählten so namhafte AutorInnen wie:

Margret Boveri (1900-1975): Autorenspende 1972
Ingeborg Drewitz (1923-1986): Autorenspende 1968
Karla Höcker (1901-1992): 14 Autorenspenden zwischen 1957 und 1990
Wolfgang Koeppen (1906-1996): Autorenspende 1973
Karl Krolow (1915-1999): Autorenspende 1989
Wolfdietrich Schnurre (1920-1989): Autorenspende 1977, 1987
Hans Joachim Sell (1920-2007): Autorenspende 1981, 1988, 1994, 1995, 2001

Die Hermann Sudermann Stiftung freut sich rückblickend, all jenen und vielen mehr die schriftstellerische Tätigkeit ein Stück weit erleichtert zu haben.
Da die geltende Sozialgesetzgebung jedoch Änderungen unterliegt, wonach Zuwendungen von Stiftungen mit Sozialleistungen des Staates zu verrechnen sind, so dass der subsidiäre Ansatz von Stiftungen ad absurdum geführt wird, beendete der Vorstand der Hermann Sudermann Stiftung die Vergabe von Autorenspenden im Jahr 2012.

Mit Hilfes des neu geschaffenen Hermann-Sudermann-Preises für Dramatik soll das herausragende Werk deutschsprachiger Bühnenautor:innen gewürdigt werden. Doch auch hier bleibt der soziale Aspekt in Hermann Sudermanns Vermächtnis gewahrt. Ca. 80 Prozent der Autoren können heute noch nicht von ihrer schriftstellerischen Arbeit allein leben. Der Preis reflektiert diesen Umstand und sucht SchriftstellerInnen auf ihrem literarischen Weg zu bestärken. Darin findet Hermann Sudermanns soziales Engagement seine Fortsetzung, der bereits 1928 mit einem großzügigen Legat Not leidenden Kollegen zur Seite stand.